Getriebeölwechsel sinnvoll?

Das Getriebeöl hat die Aufgabe, die mechanische Reibung innerhalb des Getriebes zu minimieren. Außerdem agiert es als Druckspeicher und unterstützt so die Schaltvorgänge (bei Automaten). Zu altes Motoröl

  • wird zu dünnflüssig
  • und verliert nicht nur seine Schmiereigenschaften,
  • sondern auch die Fähigkeit Wärme abzuführen
  •  und genügend Druck aufzubauen.

Getriebeölwechsel sinnvoll?

Ihr Motoröl wechseln Sie doch auch, wieso dann nicht ihr Getriebeöl? Ob beim Motor oder beim Getriebe, mechanische Reibung tritt bei beiden auf. Die Arbeit eines Getriebes, insbesondere eines Automatikgetriebes, ist beträchtlich.  Man muss sich den Aufbau eines Getriebes so vorstellen; ganz viele Zahnräder, Kupplungslammellen und weitere Kleinteile. Eine große Anzahl  unterschiedlicher Komponenten sind auf engstem Raum in einem Getriebe untergebracht. Besonders interessant sind Automatikgetriebe, da diese natürlich noch weit größer dimensioniert sind. Der mechanische Abrieb ist im Grunde genommen eher gering. Wichtig ist, wenn man sein Getriebe ein Autoleben lang nicht austauschen lassen möchte, sind regelmäßige Getriebeölwechsel durchzuführen.

Manche Hersteller sprechen zwar von einer „Lifetime“- Befüllung,  jedoch beinhaltet dieser Begriff Lifetime eine Lebensdauer von ca. 6-8 Autojahren. Die wirtschaftlichen Interessen, dass ein Kunde nach einer gewissen „Zeit X“ sich ein neues Getriebe verbauen lässt, sind natürlich groß, da solch ein Getriebe nicht günstig ist und sich so gutes Geld verdienen lässt. Das heißt, die Wahrheit ist, dass es keine Lebensfüllung bei einem Getriebe geben sollte. Man sagt alle 100.000km sollte ein Getriebeölwechsel samt Filter bzw. Sieb durchgeführt werden. Man überlege mal, was das für eine Zeitspanne für den durchschnittlichen Autofahrer darstellt. Das sind in der Regel mehrere Jahre. Seinem Motor gönnt man ja im Schnitt 1x jährlich einen Motorölwechsel. Dies ist jedem klar und auch nachvollziehbar; ja wieso dann auch nicht seinem Getriebe?

Viele Menschen haben sich mit diesem Thema auch noch nie beschäftigt, da das Getriebe nicht sichtbar ist und keiner darüber spricht. Aber wie gesagt, das Getriebe spielt neben dem Motor eine sehr wichtige Rolle, deshalb spricht man manchmal auch von einer gemeinsamen Komponente, der Getriebe-Motoreinheit, da sie natürlich verbunden sind. Den Ölstand im Getriebe sollte immer vom spezialisierten Fachmann durchgeführt werden und nicht bei irgendeiner Hinterhofwerkstatt, die keine Erfahrung diesbezüglich besitzt. Die unterschiedlichen Getriebe, der verschiedenen Automarken haben zwar zum Teil den gleichen Zulieferer, jedoch gibt es durchaus Unterschiede bei der Kontrolle des Ölstands. Ist der Ölstand aufgrund einer porösen Dichtung am Getriebe zu niedrig, kann dies zu einem Getriebeschaden führen. Am besten alle zwei Jahre den Getriebe-Ölstand oder aber alle 30.000km überprüfen lassen.

Es gibt auch die Möglichkeit einer Getriebespülung. Dabei wird das „komplette“ alte Getriebeöl unter Druck herausgepresst und neues frisches Öl reingepresst. Bei einem konventionellen Getriebeölwechsel bleibt immer etwas Altöl zurück, bei der Getriebespülung kommt das gesamte Altöl heraus. Der Wechsel des Siebs bzw. Filters ist sehr wichtig und wird jedes Mal mitgewechselt. Wie bei einem Motorölwechsel, wo der Ölfilter ja auch jedes Mal ersetzt wird. Es sammeln sich Ablagerungen, Schwebstoffe und Eisenspäne  in dem Filter und können mit der Zeit dazu führen, dass der Durchfluss behindert wird, sodass der Öldruck steigt und das System beschädigt.

Schritte zum Wechsel von Getriebeöl

Vorbereitung

  • Fahrzeuganleitung lesen: Überprüfen Sie das Handbuch Ihres Fahrzeugs für spezifische Anweisungen und Empfehlungen zum Getriebeölwechsel.
  • Richtige Ausrüstung und Materialien besorgen: Dazu gehören neues Getriebeöl, Dichtungen, Filter (falls notwendig), eine Auffangwanne und ggf. Spezialwerkzeug.

Durchführung

  • Fahrzeug sichern: Stellen Sie das Fahrzeug auf eine Hebebühne oder verwenden Sie Wagenheber, um es sicher anzuheben und abzustützen.
  • Ölwanne entfernen: Lösen Sie die Schrauben der Getriebeölwanne vorsichtig. Achten Sie darauf, dass sich in der Wanne noch Öl befindet, das auslaufen kann.
  • Altöl ablassen: Lassen Sie das alte Getriebeöl vollständig in die Auffangwanne ablaufen.
  • Filter und Dichtungen ersetzen: Wechseln Sie den Getriebeölfilter und die Dichtungen, falls dies für Ihr Fahrzeugmodell vorgesehen ist.

Nachbereitung

  • Ölwanne und Dichtungen reinigen: Säubern Sie die Ölwanne gründlich und ersetzen Sie die Dichtungen durch neue, um Lecks zu vermeiden.
  • Ölwanne wieder anbringen: Montieren Sie die Ölwanne mit den neuen Dichtungen zurück und ziehen Sie die Schrauben mit dem vom Hersteller empfohlenen Drehmoment an.
  • Neues Getriebeöl einfüllen: Füllen Sie das neue Getriebeöl über die Einfüllöffnung ein. Die Menge und Art des Öls sollte den Vorgaben des Herstellers entsprechen.

Prüfung und Abschluss

  • Ölstand prüfen: Überprüfen Sie nach dem Einfüllen den Ölstand gemäß der Anleitung des Fahrzeugs. Bei Automatikgetrieben wird der korrekte Ölstand oft bei laufendem Motor gemessen.
  • Testlauf: Starten Sie den Motor und lassen Sie das Getriebe durch alle Gänge laufen, während das Fahrzeug noch aufgebockt ist.
  • Leckagen überprüfen: Überprüfen Sie die Ölwanne und die Einfüllöffnung auf mögliche Leckagen.
  • Fahrzeug absenken: Wenn kein Leck festgestellt wird und der Ölstand korrekt ist, können Sie das Fahrzeug absenken.

Entsorgung

  • Entsorgung des Altöls: Entsorgen Sie das alte Getriebeöl ordnungsgemäß an einer zugelassenen Sammelstelle.

Hinweis:

  • Ein Getriebeölwechsel kann bei modernen Fahrzeugen kompliziert sein und erfordert manchmal spezielle Werkzeuge und Diagnosegeräte, um das Öl zu ersetzen und das Getriebe neu zu justieren.
  • Bei einigen modernen Automatikgetrieben wird das Öl als „Lifetime“ angegeben, was bedeutet, dass es laut Hersteller während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs nicht gewechselt werden muss. Allerdings ist dieser Anspruch umstritten und viele Fachleute empfehlen, das Öl trotzdem in regelmäßigen Abständen zu wechseln.

Es ist immer empfehlenswert, dass solche Arbeiten von Fachleuten durchgeführt werden, insbesondere wenn Sie nicht über die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Werkzeuge verfügen.

Differentialölwechsel

Ein Differential sitzt bei „Hecktrieblern“ unter dem Kofferraum. Es dient dazu, die Leistung zu verteilen und sie direkt über Wellen an die Antriebsräder zu übertragen. Ein Differential Ölwechsel ist empfehlenswert ca. alle 100.000km. Ansonsten sind Differentiale bei Autos sehr robust und unauffällig. Auch hier können aber die Dichtungen porös werden; in diesem Fall sollte es neu abgedichtet werden.

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